Das weiße Gold
Wissenswertes über Zucker
Jede grüne Pflanze produziert Zucker. Aus der Energie der Sonne, dem Kohlendioxid der Luft und dem Wasser des Bodens entsteht im Prozess der Fotosynthese Saccharose. Diese chemische Bezeichnung bedeutet nichts anderes als Zucker. Die meisten grünen Pflanzen nutzen die Saccharose jedoch nur für ihr eigenes Wachstum oder als Energiereserve. Nur wenige können den Zucker so direkt speichern wie die Zuckerrübe und das Zuckerrohr. Während das Rohr unbedingt ein warmes, trophisches Klima braucht, gedeiht die Zuckerrübe bestens in unseren gemäßigten Breiten.
Kohlenhydrate sind ein wesentlicher Bestandteil unserer Ernährung. Zucker ist ein einfaches Kohlenhydrat, das in unserem Körper schnell aufgenommen wird. Deshalb stärkt Zucker die geistige und körperliche Leistungsfähigkeit wie ein Turbo. Während die Muskeln auch aus Fett Energie gewinnen können, ist unser Gehirn komplett auf Zucker angewiesen. Es verbraucht rund die Hälfte des Zuckers den der Körper zur Energiegewinnung benötigt.
Der weitaus größte Teil unseres Zuckers gelangt nicht in die Haushalte, sondern in die weiterverarbeitende Industrie. Und einige Branchen würde man als Zuckerabnehmer gar nicht vermuten. Pharmaunternehmen brauchen ihn beispielsweise für Tabletten, Infusionslösungen, Säfte und vieles mehr. Lacke werden durch Zucker besonders farbintensiv. Bei der Herstellung von thermoplastischen Kunststoffen wird er als Katalysator für die Auslösung chemischer Prozesse eingesetzt. Ganz gleich, ob Textilien, Skischuhe, Autositze oder zahlreiche andere Produkte - wo thermoplastischer Kunststoff drin ist, ist auch Zucker dabei. Auch auf dem Bau wirkt flüssiger Zucker verzögernd auf das Abbinden von Beton, der dadurch länger verarbeitbar wird. Auch in Dämmmaterialien und Isolierungen wird Zucker eingesetzt.
Nun zurück zum Anfang:
Nachdem der Ackerboden im Frühjahr abgetrocknet ist und wir, die Landwirte ihn bestens präpariert haben, kann im März/April mit der Aussaat begonnen werden. Schon nach zwei Wochen sind die ersten Rübenpflänzchen zu sehen. Über einen Zeitraum von 180 Tagen brauchen die Rüben intensive Pflege und besonders in den Sommermonaten ausreichend Wasser. Zuckerrüben sind übrigens eine kaum zu übertreffende Bereicherung für die Umwelt: Mit ihren bis zu zwei Metern langen Wurzeln aktivieren und nähren sie den Boden nach der Ernte. Außerdem liefert ihr reiches Blattwerk dreimal mehr Sauerstoff als ein gleich großer Wald.
Im September/Oktober sind die Rüben fast ein Kilo schwer und erntebereit. Die Ernte selbst zieht sich bis weit in den Winter hinein. Hunderttausende von Tonnen Zuckerrüben werden aus dem Erdreich geholt und abtransportiert. Geerntet wird heutzutage mit vollautomatischen Maschinen. Sie heben die Zuckerrüben aus der Erde, entfernen die Blätter, reinigen die Rüben grob vor und sammeln sie - alles in nur einem einzigen Arbeitsgang. Dank der gründlichen Arbeit der Lademaus bleiben Blattwerk und Erdreich als wertvoller Dünger auf dem Acker. Die Rüben werden an den Feldrändern ausgeschüttet und später werden sie zur Zuckerfabrik transportiert, wo diese dann verarbeitet werden.